Brandschutzwissen – Fachartikel, Tipps und Hintergründe

In unserer Kategorie Brandschutzwissen finden Sie aktuelle Blogbeiträge rund um die Themen Brandschutzberatung und Brandschutzausbildung. Wir informieren über gesetzliche Grundlagen, praktische Tipps für Unternehmen und geben Antworten auf häufige Fragen zum vorbeugenden Brandschutz.

Neben wichtigen Informationen zu Brandschutzhelfern, Evakuierungskonzepten und Feuerlöschtraining stellen wir auch unser Know-how bei der Erstellung von Feuerwehrplänen sowie Flucht- und Rettungsplänen vor.

Unser Ziel: Unternehmen verständlich und praxisnah zeigen, wie Brandschutz funktioniert und wie sich Betriebe optimal vorbereiten können. Mit regelmäßig neuen Artikeln tragen wir dazu bei, dass Sie auf dem neuesten Stand bleiben – und gleichzeitig die Sicherheit im Betrieb erhöhen.

👉 Entdecken Sie unser Brandschutzwissen und profitieren Sie von praxisnahen Informationen direkt vom Fachbetrieb für Brandschutz.

Demonstration eines Fettbrandes und der gefährlichen Reaktion beim Versuch, ihn mit Wasser zu löschen für einen Brandschutzhelferlehrgang.

Fettbrand in der Küche – Entstehung, Gefahr und richtiges Löschen

Fettbrand in der Küche – Entstehung, Gefahr und richtiges Löschen

Wie entsteht ein Fettbrand?

In jeder Küche werden pflanzliche und tierische Fette sowie Öle verwendet, und viele Menschen erhitzen sie stark, damit Speisen schnell garen. Steigt die Temperatur jedoch zu stark an, erreicht das Fett die Zündtemperatur, sodass es sich selbst entzünden kann.

  • Die meisten Speiseöle und Fette brennen ab etwa 320 °C
  • während Kokosfett bereits ab 290 °C Feuer fängt.

Die Zündtemperatur ist die Hitze, bei der ein Stoff allein durch seine Temperatur in Sauerstoff Feuer fängt – ganz ohne Funken oder Flamme.

In Deutschland entstehen jedes Jahr zehntausende Küchenbrände, weil Fette in Pfannen oder Töpfen überhitzt werden, und dadurch breiten sie sich oft explosionsartig aus. Sie gefährden Menschenleben, deshalb ist Wissen zum richtigen Umgang unverzichtbar.

Auch die Jugendfeuerwehr Liebersee hat dieses Thema praktisch untersucht und dabei im Ausbildungsdienst mehrere Experimente durchgeführt.


Praxisbeispiel: Fettbrand in der Küche

Ein zentraler Teil unserer Brandschutzhelfer-Ausbildung im Betrieb ist das Thema Fettbrand, denn es gehört zu den häufigsten Brandursachen in Küchen – egal ob in Kantinen, Restaurants oder im privaten Haushalt.


Inhalte im Lehrgang zum Fettbrand

  • Entstehung von Fettbränden: Zündtemperaturen von Ölen und Fetten, Selbstentzündung.
  • Gefahren durch falsches Löschen: Warum Wasser fast immer eine Fettexplosion auslöst.
  • Geeignete Löschmittel: Fettbrandlöscher (Brandklasse F) sowie handliche Löschsprays.
  • Praktische Übung: Sicheres Löschen eines Fettbrandes mit passenden Löschmitteln, damit alle Teilnehmenden Sicherheit im Ernstfall gewinnen.

Ihr Nutzen

  • Beschäftigte vermeiden lebensgefährliche Fehler, denn sie lernen, dass Wasser nie verwendet werden darf.
  • Betriebe erhöhen die Sicherheit in Küchenbereichen und überall dort, wo Fette sowie Öle erhitzt werden.
  • Teilnehmende sammeln praktische Erfahrung im Umgang mit Löschhilfen, sodass sie im Notfall gezielt handeln können.

Warum Wasser lebensgefährlich ist

Wasser darf bei einem Fettbrand niemals verwendet werden!
Trifft es auf das brennende Fett, sinkt es sofort nach unten, verdampft explosionsartig und schleudert brennende Tropfen nach außen. Diese Reaktion verursacht eine Fettexplosion, wobei meterhohe Flammen entstehen. Deshalb führt dieser Fehler oft zu schweren Verbrennungen und außerdem zu großflächigen Küchenbränden.


Mit diesen Löschmitteln bekämpfen Sie einen Fettbrand sicher

Nur geeignete Löschmittel helfen wirklich, und deshalb sollten sie in keiner Küche fehlen.

 Fettbrandfeuerlöscher (Brandklasse F)✅

  • Entwickelt für Speiseöle und Fette.
  • In verschiedenen Größen erhältlich, auch für Küchen geeignet.
  • Die Löschflüssigkeit legt sich wie eine Schicht auf das Fett und gleichzeitig kühlt sie es ab.

 Löschsprays für den Haushalt✅

  • Klein, handlich und praktisch wie eine Sprühsahnedose.
  • Geeignet für die Brandklassen A (feste Stoffe), B (flüssige Stoffe) und F (Öle/Fette).
  • Beim Einsatz sprühen Anwender die salzhaltige Lösung aus sicherem Abstand fächerartig in das Fett, dadurch kühlt es ab und die Flammen erlöschen.

Weitere Maßnahmen✅

  • Schalten Sie den Herd sofort aus, damit keine zusätzliche Energie das Feuer verstärkt.
  • Bestehen die Flammen weiter, verlassen Sie den Raum, schließen die Tür und rufen die Feuerwehr unter 112.
  • Achten Sie darauf, sich selbst und auch andere rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.

Das sollten Sie vermeiden

  • Keine Löschdecken! Sie gelten nicht mehr als Stand der Technik, weil Fettbrände die Decke durchzünden können.
  • Keine Pulverlöscher! Pulver verteilt sich in der Küche, verursacht hohe Schäden und wirkt kaum gegen Fettbrände.

Merksatz

„Nur Fettbrandlöscher oder Löschspray helfen – Wasser, Pulverlöscher und Löschdecken verschlimmern die Lage!“


Fazit: Handeln Sie richtig, bevor es brennt

Ein Fettbrand entsteht in Sekunden und ist extrem gefährlich. Mit einem passenden Löschmittel (Brandklasse F) verhindern Sie im Ernstfall Schlimmeres.

👉 So beugen Sie vor:

  • Lassen Sie Öl und Fett beim Erhitzen nie unbeaufsichtigt.
  • Ziehen Sie überhitzte Pfannen sofort vom Herd, damit kein Feuer entsteht.
  • Halten Sie ein Löschspray oder einen kleinen Fettbrandlöscher griffbereit, denn er kann im Ernstfall Leben retten.

Wer vorbereitet ist, schützt seine Küche, sein Zuhause und vor allem seine Familie.

Brandschutz Ost demonstriert die Gefahren eines Fettbrands, indem er Wasser darauf gießt. Eine gewaltige Stichflamme und Explosion entstehen, während das brennende Fett in die Luft geschleudert wird.

"Vorführung einer Fettexplosion: Ein Fettbrand darf niemals mit Wasser gelöscht werden, da das Wasser schlagartig verdampft und das heiße Fett explosionsartig verteilt. Dies kann zu schweren Verbrennungen und einer schnellen Brandausbreitung führen. Stattdessen sollte ein Fettbrand mit einem passenden Feuerlöscher (Brandklasse F) oder durch vorsichtiges Abdecken mit einem passenden Deckel erstickt werden."

Fettexplosion
Brandschutz Ost Brandschutzhelferausbildung nach DGUV I 205-023 und Brandschutzunterweisung mit Feuerlöschtraining

Ausbildung Brandschutzhelfer im Betrieb

Was ist ein Brandschutzhelfer?

Ein Brandschutzhelfer im Betrieb ist ein speziell geschulter Mitarbeiter, der im Brandfall erste Maßnahmen ergreift und gleichzeitig die Evakuierung unterstützt. Er hilft beim Brandschutz im Alltag und bekämpft – soweit gefahrlos möglich – Entstehungsbrände mit Feuerlöschern.

Brandschutzhelfer sind keine Feuerwehrleute, sondern Teil des betrieblichen Arbeitsschutzes. Sie sind damit ein unverzichtbarer Bestandteil der Sicherheit aller Beschäftigten, denn sie verbinden vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz.

Aufgaben eines Brandschutzhelfers

Die wichtigsten Aufgaben eines Brandschutzhelfers im Betrieb sind:

  • Brandbekämpfung: Entstehungsbrände mit Feuerlöscheinrichtungen bekämpfen, sofern dies gefahrlos möglich ist.

  • Evakuierung unterstützen: Beschäftigte, Besucher oder Patienten im Gefahrenfall geordnet ins Freie begleiten.

  • Brandschutzeinrichtungen kennen: Feuerlöscher, Wandhydranten sowie Brandmeldeanlagen bedienen können.

  • Mitarbeiter sensibilisieren: Ansprechpartner für Fragen des Brandschutzes im Betrieb sein und dadurch die Aufmerksamkeit im Alltag stärken.


Wer fordert Brandschutzhelfer? – Gesetzliche Grundlagen

Die Pflicht zur Bestellung von Brandschutzhelfern ergibt sich aus mehreren Vorschriften, unter anderem aus:

  • § 10 Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG): Arbeitgeber müssen Beschäftigte für Erste Hilfe, Brandbekämpfung und Evakuierung benennen.

  • Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV, Anhang 2.2): Arbeitsstätten müssen so betrieben werden, dass Sicherheit jederzeit gewährleistet ist.

  • DGUV Vorschrift 1 (§ 22): Beschäftigte sind für Brandbekämpfung und Evakuierung auszubilden.

  • DGUV Information 205-023 „Brandschutzhelfer“: Konkrete Vorgaben zur Anzahl, Qualifikation sowie Ausbildung.

👉 Damit ist klar: Jedes Unternehmen ist verpflichtet, Brandschutzhelfer zu bestellen und auszubilden.


Wie viele Brandschutzhelfer braucht ein Betrieb?

Laut DGUV Information 205-023 sollen mindestens 5 % der Beschäftigten als Brandschutzhelfer geschult sein.
Die Zahl steigt, wenn zum Beispiel:

  • ein erhöhtes Brandrisiko vorliegt (z. B. Lager, Werkstätten, Produktion),

  • Personen betreut werden, die sich nicht selbst retten können (z. B. Pflegeheime, Krankenhäuser, Kindergärten),

  • Schichtbetrieb, Urlaub oder Abwesenheiten berücksichtigt werden müssen.

👉 Unternehmen sollten daher immer mehr Brandschutzhelfer im Betrieb ausbilden, als rechnerisch notwendig wären, damit Ausfälle jederzeit kompensiert werden können.


Ausbildung zum Brandschutzhelfer

Die Ausbildung zum Brandschutzhelfer dauert in der Regel einen halben bis ganzen Tag und umfasst:

  • Grundlagen des betrieblichen Brandschutzes,

  • Verhalten im Brandfall und Evakuierung,

  • praktische Löschübungen mit Feuerlöschern,

  • betriebsspezifische Besonderheiten (z. B. elektrische Anlagen oder Fettbrände).

Eine Auffrischung der Ausbildung wird alle 3 bis 5 Jahre empfohlen – bei besonderem Gefährdungspotenzial sogar früher.


Warum sind Brandschutzhelfer so wichtig?

  • Schnelle Reaktion im Brandfall: Jeder Handgriff zählt, denn Sekunden können Menschenleben retten.

  • Gesetzliche Sicherheit: Erfüllung aller Pflichten aus Arbeitsschutzgesetz und DGUV.

  • Imagegewinn: Ein sicherer Betrieb stärkt das Vertrauen von Beschäftigten sowie Kunden.

  • Kostenreduktion: Kleine Brände lassen sich oft löschen, bevor hoher Schaden entsteht.


Fazit: Brandschutzhelfer sind Pflicht und Sicherheit zugleich

Brandschutzhelfer im Betrieb sind gesetzlich vorgeschrieben und zugleich entscheidend für die Sicherheit. Sie retten Leben, schützen Sachwerte und sorgen für reibungslose Abläufe im Notfall.

👉 Unternehmen sollten regelmäßig prüfen, ob ausreichend geschulte Brandschutzhelfer vorhanden sind – und die Ausbildung rechtzeitig auffrischen, damit Sicherheit jederzeit gewährleistet bleibt.